Olympischer Zeus des Phidias

Die Statue des Zeus im Zeustempel von Olympia galt schon in der Antike als eines der sieben Weltwunder.
Sie wurde im Jahre 430 vom Athener Bildhauer Phidias fertiggestellt. Sie war etwa 13 m hoch, bestand aus Gold, Elfenbein und (der Thron) Ebenholz und wurde vom Reiseschriftsteller Pausanias (etwa 170 n. Chr.) so genau beschrieben, dass sie danach immer wieder "rekonstruiert" wurde, wie hier von Jakob von Falke im Jahre 1887.

e2.1 Mensch, All, Gott

1

ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος <ἐστίν>.

Demokrit aus Abdera (~-460 bis -370)

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3

οὐ μόνον ἐν τῷ κόσμῳ κενόν ἐστί τι,
ἀλλὰ καὶ ἔξω τοῦ κόσμου.  

Demokrit aus Abdera (~-460 bis -370)

4
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Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος,
καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν,
καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος.

(Apostel Johannes 1,1 – 1. Jh.)

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8

ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ <εἰμι>,
ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος,
ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος.

(Apokalypse des Johannes 22,13 – 1. Jh.)

9

τοῖς θεοῖς τέλεια πάντα

Archilochos (~-680 bis 645)

                     
Besonderheiten:

  1. Es gibt im Griechischen keinen unbestimmten, sondern nur den bestimmten Artikel ὁ, ἡ, τό „der, die, das“.
    Fällt er weg, fügen wir häufig unseren unbestimmten Artikel ein: „ein, eine, ein“: λόγος „ein Wort“.
    Ein Substantiv ohne Artikel kann aber auch verallgemeinernd (generalisierend) gemeint sein
    und erhält im Deutschen dann doch den bestimmten Artikel wie in Z. 1 ἄνθρωπος „der Mensch“.
    Anders als im Deutschen können Eigennamen wie in Z. 5 πρὸς τὸν θεόν „bei Gott“ mit Artikel stehen
    oder wie in Z. 6 auch ohne.
  2. Wörter in spitzen Klammern sind zur Verdeutlichung eingefügt, sie werden im Griechischen nur mitgedacht.
    Solche „Ellipsen“ (Auslassungen eines Wortes) kennt auch das Deutsche: „Viel Feind‘ <bringt> viel Ehr‘“.
  3. Die Reihenfolge der Wörter im Satz ist im Griechischen viel freier als im Deutschen.
    Das finite Verb (Verb mit Personalendung) kann am Ende des Satzes stehen (Z. 1) oder auch anderswo (Z. 2), 
    während es im deutschen Aussagesatz immer an zweiter Satzgliedstelle stehen muss:
    „Der Mensch ist ein kleines All.“
  4. Im Deutschen hat das Hilfsverb „sein“ wie auch im Griechischen dreierlei Bedeutung:
    a) ἔστι κενόν τι „Es ist (= es existiert, es gibt) etwas Leeres“: Existiert es oder nicht?  ἔστι ist Prädikat.
    b) ἐν τῷ κόσμῳ κενόν ἐστί τι „Im All ist (= befindet sich) etwas Leeres.“ „Im All“ ist Ortsangabe: Wo befindet es sich? ἔστι ist Prädikat.
    c) ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος ἐστίν. „Der Mensch ist (≠ befindet sich, ≠ existiert) ein kleines Weltall.“ Was ist er? ἐστίν ist die Verbindung (Copula) zwischen dem Subjekt ἄνθρωπος und dem Ausdruck μικρὸς κόσμος.
    μικρὸς κόσμος ἐστίν, also beides zusammen μικρὸς κόσμος ἐστίν ist das Prädikat. 
  5. Grundsätzlich trägt jedes altgriechische Wort einen Akzent.
  6. Es gibt aber auch 10 Atona (akzentlose Wörter), insgesamt zehn:
    4 Artikel:                , ἡ·οἱ, αἰ „der, die; die, die“
    3 Präpositionen: ἐν, εἰς, ἐκ/ἐξ „in … drinnen, in … hinein, aus… heraus“
    2 Konjuktionen: εἰ, ὡς „wenn, wie/dass“
    1 Verneinung       οὐ/οὐκ/οὐχ „nicht“
  7. Und es gibtEnklitika, die sich an das vorhergehende Wort „anlehnen“
    und teils einen Akzent tragen, teils auch nicht (die Regeln lernen wir später).  
    ἐστίν „er/sie/es ist“ in Z. 1 und εἰμί „ich bin“ in Z. 7 sind solche Enklitika.

e2.1 Zusatz

ἡ ἁρπαγὴ μέγιστον ἀνθρώποις κακόν.

ἡ ἁρπαγὴ, ῆς                               Raub, Raffgier
μέγιστος, μεγίστη, μέγιστον         größter, größte, größtes      vgl. μέγα     großes
κακός, κακή, κακόν                     schlecht, übel
τὸ κακόν, οῦ                               das Übel

λύπης ἰατρός ἐστιν ἀνθρώποις λόγος.

ἡ λύπη, ης                                       Trauer
ὁ ἰατρός, οῦ                                    Αrzt