e09.6 Protokoll zum 01.006.2023

Zeit: 13:40 bis 1515 Uhr               -              Ort: Rottkampweg 57

Wir sprachen anfangs über den Unterschied von
Folgesatz (Konsekutivsatz, der die Konsequenz aus einem Sachverhalt angibt) mit ὥστε „so dass“ und
Zwecksatz (Finalsatz, der auf den angestrebten Zweck einer Handlung, das Finale, abzielt) mit ἵνα „damit“.

Der Unterschied führte uns zu dem philosophischen Problem, ob die Vorgänge in der Natur als bloße Konsequenz von Voraussetzungen zu betrachten sind oder ob sie als Zweck einer Vorkehrung beabsichtigt sind.

Blüht die Blume, damit Insekten zur Bestäubung angezogen worden? Und um wessen Absicht handelte es sich dabei? Oder blüht sie, so dass die Insekten zur Bestäubung angezogen werden? Ohne dass wir dabei von der Absicht eines Handelnden ausgehen müssen.

Schlägt das Herz, damit der lebensnotwendige Blutkreislauf aufrecht erhalten wird? Die Aussage hat Sinn, wenn ich an den ganzen Organismus des Körpers denke, in dem das Herz in der Tat diese Aufgabe hat, in dem es also einen Zweck erfüllt.

Aber welchen Zweck hat es, dass der Körper als Organismus funktioniert? Damit es das Leben gibt?
Und welchen Zweck hat das Leben? So kann man immer weiter zurückfragen. Und kommt schließlich zu der Frage, ob diese ganze Welt irgendeinen Zweck hat. Und wer hat dann diesen Zweck absichtsvoll gesetzt? Muss das nicht ein Gott sein?

Das ist eine Frage, die den Naturwissenschaftler in seiner Wissenschaft nicht interessiert. Er erforscht nur die Wirkung, die Konsequenz einer Ursache. Er geht davon aus, dass alles in der Welt auf Ursache und Wirkung beruht. Und so ist die Entwicklung der Natur eine stete Abfolge von Ursache und Wirkung, von Voraussetzung und Konsequenz, die wir Evolution nennen.

Als Begründer der biologischen Evolutionstheorie gilt der Engländer Charles Darwin, der 1859 sein Werk „Über die Entstehung der Arten“ veröffentlichte.

Auf diese Frage kamen wir durch die Konjunktion ὥστε „so dass“. Die Konjunktion ἵνα „damit“ werden wir erst im zusammenhang mit dem griechischen Konjunktiv kennen lernen, der eine Absicht ausdrückt. Noch sind wir bei Aussagen von Tatsachen, beim bloßen Indikativ (der „Anzeige“-Form des Verbs), und davon kennen wir den Indikativ im Präsens (der Gegenwartsform) und lernen jetzt gerade den Indikativ im Futur (der Zukunftsform).

Die Übersetzung der Zeilen 20 bis 30 in e09.1 ist uns heute besonders schwer gefallen, weil die Vokabeln dazu so gar nicht präsent waren.

Daher bitte ich Dich, dass Du Dich folgndermaßen auf den nächsten Donnerstag vorbereitest:

  1. Kennzeichne in e09.2_Vokabeln alle Verben durch einen kleinen Strich am Rande.
  2. Kennzeichne dann
    - mit einer 1 die Verben, deren Stamm auf -ι-, -ευ- oder -υ- ausgehen (die also unmittelbar vor der Endung -ω ein -ι-, -ευ- oder -υ- stehen haben),
    - mit einer 2 die Verba contracta, die also in den Vokabeln vor der Endung -ω ein  -ε-, -ο- oder -α- stehen haben,
    - mit einer 3 die Verben, die ihr Futur mit -ξ-oder -ψ- bilden
    - und alle übrigen mit einer 4.
  3. Schreibe bitte zuerst die Verben der Gruppe 1 mit ihrer Futurform und der dt. Übersetzung ins Vokabelhaft, dann die Gruppe 2 usw.
  4. Schreibe dann bitte auch die übrigen Vokabeln der Seite 2 von e09.2 ab und lerne sie bitte!

Und wenn Du noch Zeit hast und das Futur genauer verstehen willst, schau Dir bitte noch einmal (!)
Bildung des Futurs nach e09.4 und auch Verba contracta nach e09.3 an.