e3.3 Protokoll zum 10.11.22

Zeit: 13:50 – 15:20                          -                              Ort: Raum B1.01
anwesend: Athina, Thies, Max, Anna, Anni    -     Harm ist zur AG D3-Drucken gewechselt
                                                                                              Josephine werde ich fragen, ob sie noch dazugehört.

Wir haben in dieser Sitzung einige zusätzlichen Texte kennen gelernt, die ich alle als erstes aufführe:

  1. Begrüßung:
    χαίρετε, ὦ μαθηταί. πῶς ἔχετε;            „Seid gegrüßt, ihr Schüler. Wie geht es Euch?
                                                               (wörtlich: Freut euch, o Schüler. Wie gehabt ihr euch?)“
    χαῖρε, ὦ διδάκαλε. καλῶς ἔχομεν.      „Sei gegrüßt, Herr Lehrer. Uns geht es gut.“

    Wir haben bei dieser Gelegenheit die Konjugation des Präsens (Gegenwartsform) von
    χαίρω „ich freue mich“ und ἔχω „ich habe, ich befinde mich“ am Muster von e3.1 angesehen.

    Was ich noch nicht gesagt habe und hier nachhole:
    χαῖρε „freue Dich/ sei gegrüßt“ ist ein Imperativ (Befehlsform), genauer: die 2.Sg Imp.Pr.A
    χαίρετε „freut euch/ seid gegrüßt“ ist zwar identisch mit der 2.Pl.Ind.Pr.A, ist hier aber 2.Pl.Imp.Pr.A
     
  2. Ein Glückwunsch (weil Thies darum gebeten hat):
    πάντα τὰ καλά σοι εὔχομαι.               „Ich wünsche dir alles Gute (alles das Gute).“

    τὰ καλά ist Akk.Pl.n „die guten <Dinge>“   oder im dt. kollektiven (zusammenfassenden) Sg.: „das Gute“
    πάντα ist ebenfalls Akk.Pl.n „alle <Dinge>“ oder im dt. kollektiven (zusammenfassenden) Sg.: „alles“
     
  3. Neutrum Plural als kollektiver Singular:
    πάντα ῥεῖ.                                           „Alles fließt.“ (ein Spruch des Heraklit)
    Heraklit ist einer der vorsokratischen Naturphilosophen.
    Der erste Naturphilosoph war Thales, der lehrte, dass alles aus dem Wasser entstanden ist.


τὰ πρόβατα λέγει …                            „Die Schafe sagen …“ wörtlich: „das Geschafe sagt …“
Plural neutrum (τὰ πρόβατα „die Schafe“) wird im Griechischen als kollektive Einheit verstanden
(etwa wie „das Geschafe“, gebildet wie das Gebirge, das Getreide, das Gebrüll),
daher steht das Prädikat im Singular λέγει „sagt“, muss aber im Dt. im Plural übersetzt werden:
„Die Schafe sagen …“
 

  1. Vokabeln:
    1. Wer eine Fremdsprache lernen will, muss auch deren Vokabeln lernen!
      Vokabeln lernt man am besten, wenn man sie abschreibt. Daher erinnere ich an das Vokabelheft:
      DIN A4, durchgehend liniert, also ohne Rand, jede Seite mit einem Strich in zwei Spalten aufteilen,
      links für Griechisch, rechts für Deutsch.
    2. Wir haben uns die Vokabeln in e2.3 angesehen und auf die Akzentverschiebung geachtet:
      - Wenn die letzte Silbe lang wird, rutscht der Akut der drittletzten auf die zweitletzte Silbe,
        z.B. ὁ ἄνθρωπος, τοῦ ἀνθρώπου oder ἔσχατος, ἐσχάτη, ἔσχατον.
      - Wenn die letzte Silbe lang wird, wird der Zirkumflex der vorletzten Silbe zum Akut.
        z.Β. πρῶτος, πρώτη, πρῶτον
    3. -α statt -η nach ε, ι, ρ
        z.B. μικρός, μικρά, μικρόν und ἡ φωτογραφία, τῆς φωτογραφίας.
        Das ist eine Eigenart des Attischen, wo ja sonst das ionische -η für die a-Deklination steht.
  2. Übersetzen:
    Wir haben die ersten 6 Sätze von e3.1 übersetzt.

λύκοςκαὶπρόβατα

Anmerkungen:
- Manchmal - wie zum Beispiel in der Überschrift - fehlen die bestimmten Artikel.
  An solchen Stellen ist z.B. der Wolf generalisierend als Vertreter aller Wölfe gemeint: der Wolf schlechthin.
- Die Satzstellung ist im Deutschen sehr viel festgelegter als im Griechischen.
  Zur Verdeutlichung der dt. Umstellungen habe ich die Zeichen ° und ^…^ eingesetzt.
  Bekommst Du heraus, was sie bedeuten?

 

  1. Vorbereitung zum nächsten Treffen:
    1. Die Vokabeln von e2.3 ins Vokabelhaft übertragen (das solltet Ihr schon in der ausgefallenen Stunde machen) und das Vokabelheft am nächsten Donnerstag mitbringen!
    2. Vielleicht auch schon die erste Hälfte der Vokabeln von e3.2 ins Vokabelheft eintragen.
    3. Auf jeden Fall (!!!) e3.1 bis Zeile [6] fließend lesen können.
      Wenn wir die griechischen Wörter nicht bald auf Anhieb lesen können, brauchen wir nicht weiterzumachen; denn Sprache kommt von sprechen. Also werden wir das immer wieder üben, üben, üben.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche.